Melatonin: Wirkung und Nebenwirkung des Schlafhormons
15. Januar 2025Von Melatonin hört und liest man momentan häufig: Das Schlafhormon wird als Nahrungsergänzungsmittel verkauft, um für besseren Schlaf zu sorgen. Doch wie wirkt Melatonin? Und kann es Schlafstörungen tatsächlich beheben?
Das körpereigene Hormon Melatonin steuert den Tag-Nacht-Rhythmus. Deshalb wird es oft als Schlafhormon bezeichnet. Es wird in den Zirbeldrüsen des Gehirns gebildet, außerdem in geringen Mengen in der Netzhaut des Auges und im Darm. Wenn es dunkel ist, wird mehr Melatonin ausgeschüttet, bei Licht wird die Produktion gestoppt. Auch das Alter, Koffein, Nikotin oder Alkohol, sportliche Aktivität oder Stress können dazu führen, dass der Melatonin-Spiegel sinkt.
Tabletten aus der Apotheke, frei verkäufliche Tees, Sprays oder Kapseln
Ist der Melatonin-Spiegel niedrig, kann es zu Schlafstörungen kommen. Dies kann mit der Einnahme von Präparaten mit Melatonin behoben werden. In Deutschland sind Medikamente mit Melatonin in Tablettenform zugelassen. Es gibt sie zur Einnahme für Kinder und Jugendliche mit Schlafstörungen, etwa bei einer Autismus-Spektrum-Störung oder dem Smith-Magenis-Syndrom sowie für Erwachsene. Zudem gibt es Tees, Kapseln oder Spray, die Melatonin enthalten und für einen besseren Schlaf sorgen sollen. Diese sind frei verkäuflich.
Was sind die Ursachen für den schlechten Schlaf?
Wer tatsächlich unter einem Mangel an Melatonin leidet, der kann von den Medikamenten und Präparaten tatsächlich profitieren. Der Schlaf wird bei diesen Personen tatsächlich besser, sie können besser ein- oder durchschlafen. Doch ob der Melatonin-Spiegel wirklich zu niedrig ist, lässt sich nicht so einfach feststellen. Die Krankenkassen übernehmen keine Kosten für eine Messung. Bei ungefähr der Hälfte der Patienten mit Schlafstörungen ist geschätzt der Mangel an Melatonin die Ursache, bei der anderen Hälfte sind andere Ursachen vorhanden.
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Frei verkäufliches Melatonin kann beim Einschlafen helfen
Wer die frei verkäuflichen Produkte ausprobieren möchte, kann probieren, ob sie helfen. Allerdings heben sie den Spiegel nur für ungefähr eine Stunde an, dann wird das Melatonin wieder abgebaut. Durchschlafstörungen werden damit also eher nicht behoben, sie können aber beim Einschlafen helfen. Der Vorteil: Es ist nicht mit Nebenwirkungen zu rechnen, da das Hormon so schnell wieder abgebaut wird. Ein stabiler Spiegel, bei dem der Wirkstoff nach und nach in den Körper abgegeben wird, wird nur mit einem verschreibungspflichtigen Medikament erreicht.
Einnahme von Tabletten mit Nebenwirkungen verbunden
Allerdings hat das Medikament aus der Apotheke - wie die meisten anderen Medikamente - auch Nebenwirkungen. Dazu gehören Stimmungsschwankungen, Aggressivität und Reizbarkeit, plötzliche Schlafattacken, Erschöpfung und Kopfschmerzen. Das Medikament wird meist nur kurzfristig bei Kindern und Jugendlichen oder Menschen ab 55 Jahren angewendet, die unter schlechtem Schlaf leiden. Es wird nicht zur Daueranwendung bei schlechtem Schlaf verschrieben. Wenn die Schlafstörungen trotz Melatonin mehr als 13 Wochen andauern, sollte erneut ein Arzt nach der Ursache forschen.